Handwäsche
Warum ist der Großteil unserer Garne als Handwäsche gekennzeichnet? Das Superwash-Verfahren ist aus vielen Gründen problematisch, auch wenn es natürlich oft praktisch ist. Die Wolle wird dafür einem chemischen Verfahren unterzogen, in dem mit Chlor die Schuppen der Wolle, die das "wollige" Gefühl erzeugen, entfernt werden. Danach wird die Wolle mit einer Polymer-Lösung, also einer Art dünnen Plastikschicht, überzogen. Beides ist für die Umwelt alles andere als gut. Aber beides führt dazu, dass es keine kleinen wegstehenden Härchen und Haarschuppen mehr gibt, die daran schuld sind, dass Wolle in der Waschmaschine oft verfilzt. Neben diesem praktischen und gewollten Effekt hat das aber auch Folgen, die ich gar nicht so toll für die Wolle selbst finde. Zum einen verliert sie viele ihrer großartigen natürlichen Eigenschaften - sie kann beispielsweise nicht mehr so viel Feuchtigkeit aufnehmen und isoliert nicht mehr so gut. Sie wird aber auch viel rutschiger - das was sich im Knäuel so weich anfühlt, sorgt im Pullover dafür, dass er wächst und wächst und wächst, weil eben die kleinen Härchen fehlen, die sonst dafür sorgen, dass die Wollfasern zusammen bleiben wollen. Wer schon mal einen Pullover gestrickt hat, der nach dem Waschen um einige Zentimeter länger war also zuvor, weiß wovon ich rede.
Aus diesen Gründen verzichten viele unserer Produzent*innen darauf, ihre Garne superwash auszurüsten. Was heißt das jetzt für euch? Alle Garne, die als Handwäsche gekennzeichnet sind, können ganz unkompliziert in einem Behälter (oder dem Waschbecken) mit warmem Wasser und einem Wollwaschmittel gewaschen werden. Am besten finde ich persönlich Waschmittel, die man nicht ausspülen muss (wie beispielsweise Eucalan, das ihr auch bei uns im Shop findet) - zum einen strapaziert es die Wolle weniger, zum anderen ist es natürlich viel weniger Arbeit. Einfach ein bisschen Eucalan oder anders Waschmittel in heißem bis warmen Wasser lösen, Wolle hinein, einige Zeit baden lassen (am besten bis das Wasser abgekühlt ist - dabei legen sich die Schüppchen wieder an die Haare an und die Wolle fühlt sich weicher an), herausheben, Wasser ausdrücken (nicht wringen, nur drücken!), fertig! Ich wickle dann das Strickstück noch in einem trockenen Handtuch zu einer Rolle, auf die ich ein paar Mal draufsteige - damit wird man auch viieel Wasser los. Dann das Strickstück zum Trocknen auflegen, beispielsweise über den Wäscheständer (manchmal lege ich da auch noch ein Handtuch unter).
Aber: Wenn ihr eine relativ neue Waschmaschine habt, die ein Wollwasch-Programm oder Handwäsche-Programm hat, könnt ihr mit einem Probefleckerl der Wolle ausprobieren, ob das nicht auch funktioniert. Wichtig ist, dass einerseits keine Temperaturwechsel stattfinden (normale Programme beispielsweise waschen heiß und spülen dann mit kaltem Wasser - eine Garantie für verfilzte Stricksachen). Andererseits soll die Wolle im heißen Wasser nicht zu stark bewegt werden. Im Gegensatz zu früher sind heutige Wollwasch-Programme meistens genauso sanft wie Handwäsche. Die Woll-Produzent*innen können das nur so nicht auf die Banderole schreiben, weil es eben von den jeweiligen Waschmaschinen abhängt. Wenn ihr ungern mit der Hand wascht, zahlt es sich aber auf jeden Fall aus, das auszuprobieren.